»Wenn ich verzweifelt bin, fühle ich mich in einer Kirche aufgehoben«

In Deutschland verlassen jedes Jahr Hunderttausende die Kirche. Die Schriftstellerin Nora Bossong hat gerade ihre Erstkommunion gefeiert. Ein Gespräch darüber, wie man es schaffen kann, als liberale Frau des 21. Jahrhunderts katholisch zu sein.

Nora Bossong hadert mit der ­katholischen ­Kirche, kann aber auch nicht ohne.

Foto: Elka von Langen/Soothing Shade

Es gibt gar nicht so viele deutschsprachige Schriftstellerinnen und Schriftsteller, deren Werk immer wieder auch ihren Glauben streift: Navid Kermani, Martin Mosebach, Sibylle Lewitscharoff – und natürlich Nora Bossong. Das Interview findet auf dem Balkon ihrer Wohnung in Berlin-Charlottenburg statt. Das Thema: ihr Glaube. Sie als Frau in der katholischen Kirche. Die Schwierigkeit, eine liberale politische Haltung mit strengen Glaubensregeln zu versöhnen. Die Atmosphäre ist herzlich, Bossong selbst von einer liebenswerten Ernsthaftigkeit, eher skrupulös als überschwänglich. Ein Mensch, der es