»Die Scherbelastung zwischen Hals- und Brustwirbel zermürbt die Bandscheiben«

Handystarren, krumm am Schreibtisch hängen, kaum Stretching: Der Nacken ist zur großen muskulären Problemzone geworden. Hier erklärt Orthopäde Joachim Grifka, wie man Verspannungen loswird, bevor es zu spät ist – und es vermeidet, falsch am Arbeitsplatz zu sitzen.

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SZ-Magazin: Herr Grifka, vor ein paar Monaten haben wir ein Gespräch geführt, in dem es um Rückenschmerzen ging, genauer um Beschwerden im unteren Rücken, dem Lendenwirbelbereich. Über die Halswirbel, sagten Sie, sollten wir getrennt sprechen. Warum ist die Unterscheidung so wichtig?
Joachim Grifka: Wir haben völlig unterschiedliche Beanspruchungen in Lendenwirbelsäule und Halswirbelsäule. Die Halswirbelsäule ist insbesondere ein Problem bei sitzenden Tätigkeiten. Deutschland ist ja eine Dienstleistungsgesellschaft, bis zu 70 Prozent der Arbeit in diesem Land wird im Sitzen verrichtet. Das ist eine Einseitigkeit, für die wir nicht geschaffen sind. Der menschliche Körper ist für die Bewegung gebaut.