Wäre man in einem Tabakkonzern für die Reklame zuständig, nähme man ihn sofort als Werbebotschafter unter Vertrag. »Auch eine?«, fragt David Hockney und hält dem Besucher eine Packung Davidoff Classic Magnum hin. Er sei ein glücklicher Raucher, sagt der 82-Jährige. »Tabak ist gut für meine mentale Gesundheit. Vielleicht wäre ich ohne Zigaretten und Cohiba-Zigarren längst auf Psychopharmaka angewiesen.« Hockney, Sohn eines missionarisch gesinnten Nikotingegners, der in den Fünfzigern an Straßendemos für ein Tabakverbot teilnahm, raucht seit 65 Jahren. »Wenn ich mich einer gesellschaftlichen Gruppe zugehörig fühle, dann der Boheme, und eine Boheme ohne Tabakrauch und Drogen gibt es nun mal nicht. Man sollte die Boheme am Leben lassen – ohne sie gehen einer Gesellschaft die Ideen aus.«
»Meine Gier zielt nicht auf Geld, sondern auf erregende Momente«
David Hockney zählt zu den bedeutendsten Malern der Gegenwart. Ein Gespräch über seinen Notvorrat an Zigaretten (2000 Stück), die absurden Preise seiner Bilder (bis zu 90 Millionen Dollar) und die lebenserhaltende Kraft der Neugier.