»Wir müssen vorsichtig sein, damit Upcycling nicht nur ein Trend ist«

Marine Serre gilt als große Visionärin der Mode. Die französische Designerin erklärt im Interview, warum sie schon lange vor Corona auf Masken setzte und wieso nachhaltige Kleidung aus Bettlaken und alten Teppichen ziemlich teuer sein kann.

Kleider machen heute: Marine Serre in ihrem Atelier in Paris, inmitten von Säcken mit Altkleidern, aus denen sie couturehafte Kreationen macht.

SZ-Magazin: Frau Serre, als 2020 die Corona-Pandemie ausbrach, hieß es in der Modewelt, Sie hätten es kommen sehen. Denn bei Ihnen hatte es schon lange vorher Atemschutzmasken in den Kollektionen gegeben. Wie war das für Sie, plötzlich als Prophetin dazustehen?
Marine Serre: Sehr seltsam, muss ich gestehen. Corona begann in Paris ja ziemlich genau zur Fashion Week Ende Februar 2020, als auch wir unsere neue Kollektion präsentierten – in der natürlich wieder Masken enthalten waren, wie schon ein Jahr zuvor. Aber plötzlich sahen die Leute sie mit ganz anderen Augen. Zeitungen schrieben über meine dystopische »Vorhersehung«. Aber nein, natürlich hatte ich keine Ahnung, was uns bevorstand.