SZ-Magazin: Frau Bossmann, Sie haben freundlich auf meine Interviewanfrage geantwortet und nehmen sich jetzt Zeit für ein Gespräch mit mir. Macht Sie das bereits zum People Pleaser?
Ulrike Bossmann: Nein, tut es nicht. Ich habe schließlich sehr bewusst entschieden, ob ich mit Ihnen sprechen möchte oder nicht.
»People« bedeutet übersetzt »Menschen«, und »to please« heißt »gefallen«. Es geht also um Leute, die anderen um jeden Preis gefällig sein wollen. Ist das die richtige Erklärung für den englischen Begriff?
Genau! Wer zum People Pleasing neigt, tut alles, um seine Mitmenschen nicht zu verärgern oder enttäuschen. Das Wohlbefinden von anderen ist immer wichtiger als das eigene. Problematisch daran ist die übersteigerte Selbstabwertung und Selbstkritik. Betroffene können kaum aushalten, dass sie es manchen anderen trotz aller Mühe nicht recht machen können. Sie opfern sich auf, bis sie völlig erschöpft sind, und unterdrücken eigene Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche.