»Geld und Kunst haben gern Sex in der Öffentlichkeit«

Roberta Smith und Jerry Saltz gelten als einflussreichste Kunst­kritiker der USA. Sie sind Konkurrenten und verheiratet. ­Ein Gespräch über ihre große Liebe – zur Kunst und zueinander.

Vier Augen sehen besser: Roberta Smith und Jerry Saltz sind seit 1992 verheiratet.

SZ-Magazin: Vor ein paar Monaten ließ der Street-Art-Künstler Banksy im Auktionshaus Sotheby’s sein gerade für mehr als eine Million Pfund versteiger­tes Kunstwerk Girl with Balloon live schreddern. Wie fanden Sie seine Aktion?
Jerry Saltz: Das war eine Spaßaktion, ein Streich, dessen Halbwertzeit fünf Minuten betrug. Er hatte keinerlei künstlerische Bedeutung. Er hatte nur Bedeutung für Banksy und das Kunstmarkt-Banksy-Geld. Warum nicht? Ich habe kurz gekichert.
Roberta Smith: Es wurde noch verrückter, als sich der Preis nach der Auktion verdoppelte. Er wird fortan damit identifiziert werden, für nichts.
Saltz: Geld und Kunst haben gern Sex in der Öffentlichkeit.