Eine Kunst für sich

Lucas Zwirner zählt zu den wichtigsten ­Akteuren im milliardenschweren Kunst­geschäft – und ist Sohn eines der bekanntesten Galeristen der Welt. Unser Autor hat den 31-Jährigen durch seinen schillernden Alltag begleitet. Ein Leben zwischen Privileg, Schicksal und Bürde.

Lucas Zwirner, 31, hat in der Galerie seines Vaters einen rasanten Aufstieg vom Lektor zum Head of Content hingelegt. Hier steht er vor einer Arbeit der amerikanischen Konzeptkünstlerin Barbara Kruger.

Foto: George Etheredge

An einem glutheißen Mittwoch im Juli 2022 – in Deutschland wird gerade leidenschaftlich über Antisemitismus auf der documenta gestritten – sitzt Lucas Zwirner in einem Taxi in Manhattan, kurbelt das Fenster nach unten und zieht sein iPhone aus der Tasche. Er hat sein Büro in Chelsea zwei Stunden früher verlassen als sonst, um seinem Gast eine Galerie an der Upper East Side zu zeigen. Am Abend gibt er mit seiner Schwester Marlene eine Party im berühmten »Bowery Hotel«, 500 Gäste,