»Eine innere Stimme flüsterte mir zu: Das wirst du nicht überleben!«

Schriftstellerin, Regisseurin, Performance-Künstlerin – Miranda July ist ein Universaltalent und künstlerisch am emotionalen Abgrund interessiert. Im Interview erzählt sie von den Momenten, die sie über sich hinauswachsen ließen, von Geldnot und Sexarbeit, Mutterschaft und Ehe. Dazu zeigen wir das Kunstwerk »Services«, das July exklusiv für das SZ-Magazin gestaltet hat. 

Miranda July im Bad ihres ehemaligen Wohnhauses in Echo Park, Los Angeles. Sie nutzt das Haus seit ihrem Umzug als Atelier.

Foto: Elizabeth Weinberg; Haare & Make-up: Stephanie Navarro

SZ-Magazin: Ihr Kunstwerk Services, das Sie exklusiv für dieses SZ-Magazin gestaltet haben, beginnt mit dem 13. März 2020: dem Tag, an dem feststand, dass Ihr achtjähriges Kind wegen Covid-19 nicht zurück in die Schule darf. Wie ging es Ihnen an dem Tag?
Miranda July: Ich war geschockt, aber da war auch dieses Gefühl von Albernheit, das Schock manchmal mit sich bringt. Und dann ging es sofort darum, wie mein Mann (der Filme­macher Mike Mills, Anm. d. Red.) und ich von nun an Leben und Arbeit organisieren würden, wie wir uns die Kinderbetreuung aufteilen. Für mich als Künstlerin und Mutter ist das ohnehin eine Herausforderung. Covid-19 traf mich zudem zu einer Zeit, in der ich endlich losziehen wollte, um mit meinem Publikum über meinen Film Kajillionaire und mein neues Buch ins Gespräch zu kommen.