»Mein Ziel ist, so lange wie möglich vor der Krankheit davonzulaufen«

Angenommen, es gäbe einen Test, der voraussagt, ­wann und woran Sie einmal sterben werden. Würden Sie es wissen wollen? Diese Frau wollte es – weil mehrere Menschen in ihrer Familie an Alzheimer gestorben waren. Ein Gespräch über den Umgang mit dem absehbaren Ende.

Manchmal, auf Spaziergängen mit dem Hund, kommt Lisa Schulz der Ge­danke: »Ich bleibe ­gesund!«

Wie viel Zeit bleibt? Scheinbar endlos viel im Frühjahr 2015, als Lisa Schulz, damals 22 Jahre alt, vor einer Professorin für Human­genetik sitzt. »Sind Sie sicher, dass Sie den Test machen wollen?«, fragt die Professorin, so erzählt es Lisa Schulz heute. »Sie können diese Entscheidung nie wieder rückgängig machen.«

Lisa Schulz weiß, was sie im Fall eines positiven Ergebnisses erwartet. Sie erlebt es gerade mit, bei ihrer Mutter. Am Anfang: Beginn der Nervenschädigung, Vergesslichkeit und Stimmungsschwankungen. Später: Noch mehr Nerven fallen aus. Das Gehen fällt schwer und schwerer, das Schlucken, das Atmen. Der schwache Körper ist eine Eintritts­pforte für Viren und Bakterien. Sehr viele Patienten mit familiärem Alzheimer sterben an einer Lungen­entzündung.