Ich: bitte Sie!

Sein Leben lang war unser Autor ein Freund des
a­llgemei­nen ­Duzens. Inzwischen merkt er, dass das schöne alte Siezen seinem Wesenskern viel besser entspricht. Ein Plädoyer für mehr ehrliche Distanz.

Es ist in vielen Zusammenhängen sehr üblich geworden, gleich loszuduzen. Ganz unüblich ist es geworden, sich das zu verbitten.

Foto: Martin Paar

Um bei Ikea eine Küche zu kaufen, braucht man erstens Geld und zweitens mehrere Termine. Es ist eine aufwendige und tendenziell stressige Angelegenheit, denn es sind viele Entscheidungen zu treffen, und die Arbeitsplatte »Säljan« ist womöglich in Weiß glänzend gerade nicht lieferbar. Umso größer ist meine Erleichterung, als der Küchenplaner sich uns mit seinem Vornamen vorstellt. Dies ist ganz klar eine Einladung zum Duzen, und ich merke, wie meine Frau und ich uns ein bisschen entspannen: Hier sind wir auf