Unser brüchiges Glück

Alles wird gut – seit Wochen machen sich viele mit diesem Satz gegenseitig Mut. Die Wahrheit ist: Niemand weiß, ob es gut wird. Hoffnung gibt es dennoch: Es ist die Konfrontation mit unserer Machtlosigkeit, die uns am Ende retten könnte.

In Szenen wie diese grätschte das Coronavirus brutal dazwischen: Auf einmal merken wir, wie wackelig unser System, wie brüchig unser Glück ist.

Foto: Elaine Constantine/Industry Art

Vor Jahren reiste ich mit einem Freund durch Ghana. An einem besonders schwülen Tag gelangten wir an das Ufer des Volta, eines gigantischen Tropenflusses. Wir waren so erschöpft, dass wir, ohne groß nachzudenken, ins Wasser sprangen. Nur kurz, sagten wir uns, eine Abkühlung.

Als ich auftauchte, blickte ich in das erstarrte Gesicht meines Freundes: »Ganz ruhig«, flüsterte er, »schau mal zwischen uns«, und dann sah ich sie: eine giftgrüne, 1,50 Meter lange Wasserschlange, winziger Kopf, fiese Augen. Sie lag