»Wir wollen Zeitgeschichte begreifbar machen«

Von der Diddl-Maus bis zum Kanzler-Dienstwagen: Im Bonner Haus der Geschichte lagern eine Millionen Gegenstände, die Deutschland geprägt haben. Präsident Harald Biermann erzählt, wie das Museum bei der Auswahl vorgeht und wie man Schädlinge aus dem Tigerteppich von »Dinner for One« bekommt.

Wie haben sich Menschen in Deutschland früher die Zukunft vorgestellt? Und wie sah ihre Lebenswelt genau aus? Das dokumentiert das Haus der Geschichte mit Gegenständen – zum Beispiel mit dem Roboter aus einer Schaufensterdekoration aus den 1960er Jahren (links) und Tausenden Objekten aus der DDR wie dem SED-Parteischild (rechts).

stammt aus einer Hertie-Schaufensterdekoration der Sechzigerjahre.

Das deutsche Gedächtnis ist hinter einer Metalltür versteckt, gleich neben einer Tiefgarageneinfahrt. Dort beginnt das Depot des Hauses der Geschichte in Bonn. In Schwerlastregalen reihen sich Fernsehschränke aus den ver­gangenen Jahrzehnten aneinander, in einem anderen Regal steht eine Miniatur des Strandkorbs vom G8-Gipfel in Heiligendamm 2007 neben dem Schild der WDR-Sendung Zimmer frei!, vorher läuft man noch an der Lottomaschine vorbei, mit der jahrzehntelang die Gewinnzahlen gezogen wurden. Möchte man mit dem Menschen sprechen, der über all das den Überblick hat, muss man in einen anderen Flur, ein paar Stockwerke über dem Depot. Hier sitzt Harald Biermann, der das Haus der Geschichte leitet.