»Ich stand nackt vor dem Spiegel und musste anfangen zu weinen«

Unbekleidet vor dem eigenen Partner? Für Sabine Palm war das unmöglich, sie schämte sich für ihre Genitalien. Dann ließ sie sich operieren. Ein intimes Gespräch über die Größe von Schamlippen und Körperzufriedenheit.

Ein Stück Schaumstoff mit zwei Klammern: Was als schön empfunden wird, kann sich enorm unterscheiden.

Foto: Studio Likeness, Tanja Kernweiss

SZ-Magazin: Sie haben sich im Dezember 2016 die inneren Schamlippen entfernen lassen. Wie kam es dazu?
Sabine Palm*: Seitdem ich sieben Jahre alt war, wollte ich meine Intimregion anders haben. Ich fand mich nicht schön. In der Sauna habe ich mir immer gleich das Handtuch umgewickelt.

Seitdem Sie sieben Jahre alt waren? Was war da passiert?
Als ich in der Grundschule war, sind wir einmal in der Woche zum Schwimmen gegangen. Ich habe dieses Bild noch genau vor Augen: Ich war mit vier Mädchen in der Umkleide. Da ist mir aufgefallen: Das sieht ja bei mir ganz anders aus. Die inneren Schamlippen sind länger als die äußeren. Ich habe mich in diesem Moment furchtbar geschämt und sehr unwohl gefühlt.