»Wir brauchen unser Gehirn für alles, aber wir pflegen es kaum«

Die Neurowissenschaftlerin Sabina Brennan erklärt, welche Rolle Schlaf und Stress bei der Entstehung von Alzheimer spielen – und wie man sein Gedächtnis stärken, die Konzentration verbessern und gleichzeitig das Risiko einer Demenzerkrankung senken kann.

Sudokus, Kreuzworträtsel, Bücher, Bekannte treffen – alles, was das Gehirn herausfordert, ist hilfreich.

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SZ-Magazin: Frau Brennan, in Ihrem Buch In 100 Tagen zu einem jüngeren Gehirn fragen Sie sich, warum die meisten Menschen so wenig über Gehirngesundheit sprechen. Stimmt das denn? Ich habe das Gefühl, es wird sehr viel über die sogenannte Mental Health gesprochen.
Sabina Brennan:
Ja, aber genau das ist der Irrglaube: Gehirngesundheit ist nicht dasselbe wie mentale Gesundheit. Natürlich hängt beides miteinander zusammen, weil das Gehirn an nahezu allen Vorgängen im Körper beteiligt ist. Aber die mentale Gesundheit beschreibt, ob jemand mit psychischen Krankheiten wie einer Depression, Angststörungen, Magersucht oder Schizophrenie lebt. Sprechen wir aber über die Gesundheit des Gehirns an sich, dann geht es um das biologische Organ und seine physiologischen, kognitiven Funktionen. Und da sehe ich ein großes Versäumnis, denn wir haben unser komplexestes und wichtigstes Organ aus der medizinischen Routineversorgung weitgehend ausgeschlossen. Oder gehen Sie regelmäßig zu einem Neuromediziner, um checken zu lassen, ob bei Ihnen da oben alles in Ordnung ist?