»In jeder Firma muss es Möglichkeiten geben, über mächtige Leute zu diskutieren«

Tratschen über den Chef oder über Kollegen? Kann kein Unternehmen verhindern, sagt die Autorin Kelsey McKinney. Hier erklärt sie, warum Klatsch für das Zusammenleben wichtig ist – und wie man sich verhalten sollte, wenn über einen selbst getratscht wird.

Besser als sein Ruf: Klatsch wirkt mitunter wie sozialer Klebstoff.

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SZ-Magazin: Einige US-Unternehmen im Silicon Valley haben Regeln erlassen, um in ihren Büros Klatsch zu unterbinden. Eine davon lautet, über dritte Personen solle man stets nur so reden, als ob sie anwesend wären.
Kelsey McKinney Auch eine Reihe kleiner Start-ups haben in ihren Handbüchern eine »No-Gossip«-Richtlinie verankert.

Kann so eine Maßnahme Klatsch unterbinden?
Auf keinen Fall. Dazu macht Klatsch einfach zu viel Spaß.

Wird Klatsch denn zu Recht als Gefahr für eine Firmenkultur betrachtet?
Es gibt sicherlich Möglichkeiten, wie man Klatsch und Tratsch einsetzen kann, um anderen Menschen zu schaden. Aber das Wort Klatsch ist, zumindest im Englischen, ein sehr weit gefasster Begriff. Wörterbücher definieren es als das Gespräch von zwei Personen über eine dritte Person – zwei Praktikanten reden über ihren Chef, zwei Angestellte über den CEO. Die Unternehmen wollen verhindern, dass Untergebene schlecht über ihre Chefs oder die über die Angestellten reden. Andererseits muss es in jeder Firma Möglichkeiten geben, über mächtige Leute zu diskutieren, um etwa Abläufe zu verbessern, und ich glaube nicht, dass eine Geschäftsleitung solche Diskussionen ganz unterbinden will oder kann.