Die einsame Jägerin der Menschenhändler

In Libyen haben Menschen­händler eine besonders perfide Methode entwickelt, um Geld zu verdienen: Sie foltern Flüchtlinge, um von deren Angehörigen Lösegeld zu erpressen. Meron Estefanos führt einen erbitterten Kampf gegen die Verbrecher.

Als Aktivistin war es Meron Estefanos gewohnt, schlimme Geschichten zu hören. Doch ein Anruf 2011 sollte ihr Leben verändern.

Die Zentrale der Frau, die einige der schlimmsten Menschenhändler der Welt vor Gericht gebracht hat, liegt in einem ruhigen Vorort von Stockholm. Dritter Stock, ein spärlich beleuchtetes Wohnzimmer mit schwarzer Ledercouch. Es gibt hier keine Schreibtische mit Computern, keine Regale voller Aktenordner. Nichts deutet darauf hin, dass Meron Estefanos, 48 Jahre, Mutter von zwei Kindern, geschafft hat, woran Behörden aus Europa seit Jahren scheitern. Ihr Werkzeug liegt vor ihr auf dem Couchtisch. Ein Smartphone.

Seit Jahren werden in Libyen geflüchtete