Ich erinnere mich genau an mein erstes Messer. Eigentlich gehörte es meinem Onkel, aber nachdem ich es wochenlang bestaunt und immer wieder darum gebeten hatte, es in die Hand nehmen zu dürfen, meinte er eines Tages: »Weißt du was? Ich schenke es dir.« Das Messer war von miserabler Qualität, der Griff unsauber gearbeitet, die Klinge instabil, aber es steckte in einer hellbraunen ledernen Scheide, in die ein prächtiger Hirsch eingraviert war, und weil ich gerade in meiner Cowboy-und-Indianer-Phase steckte, konnte
Wie das Messer seine Unschuld verlor
Messerangriffe auf Menschen sind in Deutschland trauriger Alltag geworden. Über einen Allerweltsgegenstand, der plötzlich nur noch bedrohlich erscheint.

War das Messer lange Zeit einfach ein Allerweltsgegenstand, macht es heute vor allem Angst.
Foto: Getty Images/Mariia Demchenko