»Resilienz ist lernbar«

Entspannter durchs Leben gehen und sich schnell von Rückschlägen erholen: Warum können das manche Menschen besser als andere? Das erforscht die Professorin Eva Asselmann. Sie erklärt, mit welchen Übungen man Resilienz gezielt trainieren kann – und warnt vor unwissenschaftlichen Coaches.


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Frau Asselmann, man liest derzeit praktisch überall, wie wichtig es sei, resilient zu sein. Was bedeutet das Wort eigentlich genau?
Eva Asselmann: Der Begriff »Resilienz« stammt ursprünglich aus den Materialwissenschaften und beschreibt die Eigenschaft eines Materials, sich nach einer Verformung in den Ausgangszustand zurückbilden zu können. In der Psychologie meinen wir damit die psychische Widerstandsfähigkeit, also die Fähigkeit, mit Belastungen so umzugehen, dass wir uns danach wieder stabilisieren. Resilienz ist aber – anders als häufig angenommen – kein statisches Schutzschild, an dem alles Negative abprallt. Auch resiliente Personen können sich genervt und erschöpft fühlen, wenn an einem Arbeitstag alles Mögliche schiefgeht und am Ende noch eine kritische Bemerkung von der Chefin kommt. Tendenziell sind sie durch solche Frustrationen aber weniger lange belastet und nehmen sie zum Beispiel seltener mit in ihre Freizeit. Sie erholen sich schneller davon. In einer Studie haben wir zum Beispiel auch gezeigt, dass es resilienten Personen besser gelingt, nach schweren Lebenssituationen wie Arbeitslosigkeit oder Erwerbsunfähigkeit wieder Fuß zu fassen.