Geldautomat mit erhobenem Zeigefinger

Die Berliner Sparkasse zeigt ihrer Kundschaft nach jedem ­Geldabheben ungefragt den Kontostand an. Hat der Mensch denn kein Recht auf ein bisschen Selbstbetrug?

Dass nicht ist, was man ­nicht sieht, ist eine ­Überzeugung, der längst nicht nur ­Kinder anhängen.

Illustration: Zeloot

Gerade war ich bei der Bank, bei der Berliner Sparkasse. Ich wollte ausgehen mit Freunden, einem unbestimmten Abend entgegen und einer unbestimmten Zahl von Orten, Stunden, Getränken. Stattdessen sitze ich hier an meinem Schreibtisch. Schlechte Laune, Weißwein, der eigentlich nur noch zum Kochen da war, und im Kopf eine einzige Zahl: meinen Kontostand. Die Berliner Sparkasse zeigt ihn mir jedes Mal an, nachdem sie mir mein Geld entgegengestreckt hat. Ungefragt. Sie hat mir den Abend ruiniert, und das nicht zum