»Der Sterbende muss das Gefühl haben, dass es dort, wo er hingeht, okay ist«

Was brauchen Menschen in ihren letzten Tagen? Welche Worte sind die richtigen? Und woran erkennt man, dass es jetzt wirklich zu Ende geht? Eine Sterbebegleiterin im Interview.

Wie kann man Menschen beim Sterben begleiten? Berührungen anbieten, aber nicht aufdrängen, empfiehlt Sterbebegleiterin Karin Sonnenstuhl.

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SZ-Magazin: Frau Sonnenstuhl, kann man sterbende Menschen trösten?
Karin Sonnenstuhl: Meiner Erfahrung nach: Nein. Wenn jemand, der bald sterben wird, mir gegenüber große Angst artikuliert, kann ich eigentlich nur etwas sagen wie: »Ich höre dich. Ich höre genau, wie besorgt du bist. Ich kann mir vorstellen, wie schwer das ist. Ich bleibe bei dir.« Wir können zuhören, wir können am Bett sitzen, den Menschen die Hände halten, wenn sie das möchten. Man sollte aber unbedingt bestimmte Floskeln vermeiden, die nach Trost klingen, aber in Wahrheit hohl sind.