SZ-Magazin: Viele Menschen fühlen sich unsicher, wenn es um das Kondolieren geht, und schrecken vielleicht sogar davor zurück. Warum sollte man es trotzdem tun?
Chris Paul: Unsere Gesellschaft ist inzwischen eher unbeholfen im Umgang mit Tod und Trauer, und es ist ein bisschen in Vergessenheit geraten, dass eigentlich jeder Mensch, der sich in einer Krise befindet, davon profitiert, wenn andere ihm beistehen. Viele hören von einem Trauerfall und denken, sie müssten nun irgendein formal perfektes Schreiben abfassen. Aber das stimmt gar nicht. Beim Kondolieren geht es vor allem um Respekt. Die wesentliche Botschaft lautet: Ich habe mitbekommen, dass in deinem Leben gerade etwas Schlimmes passiert. Und ich möchte dir mitteilen, dass mir das nicht egal ist. Es geht also nicht darum, das Richtige zu sagen. Es geht darum, überhaupt etwas zu sagen.
»Lieber ein paar Floskeln als gar nichts«
Wie steht man jemandem bei, der einen geliebten Menschen verloren hat? Welche Formulierungen trösten in einem Kondolenzbrief – und welche sollte man vermeiden? Die Trauerbegleiterin Chris Paul über den bestmöglichen Umgang mit Trauer und Verlust.