»Männer sind großartig darin, ihre Zeit zu schützen«

Wie schaffen es Paare, sich die Hausarbeit wirklich gerecht aufzuteilen? Die Harvard-Absolventin Eve Rodsky hat darüber einen Bestseller geschrieben. Der Anlass: In ihrem eigenen Leben lief es fürchterlich schief. Ein Gespräch über ihre wichtigsten Erkenntnisse – und warum schon zehn Minuten am Tag reichen können, um dauerhaft etwas zu verändern.

Eve Rodsky ist Absolventin der Harvard Law School und berät Familien sowie gemeinnützige Stiftungen. Ihr Buch »Fair Play« schaffte es auf die New-York-Times-Bestsellerliste. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Los Angeles.

Foto: Avia Rosen Photography

In Ihrem Buch beschreiben Sie einen Moment, in dem Ihnen bewusst wurde: Etwas stimmt nicht in Ihrer Ehe. Ihr Mann Seth schrieb Ihnen demnach, dass ein Mann eine Jacke und eine Bierflasche auf dem Rasen vor Ihrem Haus liegen gelassen habe. Als Sie neun Stunden später von einer Geschäftsreise zurückkamen, sahen Sie, dass die Sachen immer noch da lagen. Seth hatte sie nicht aufgehoben.
Eve Rodsky:
Als ich in dieser Nacht nach Hause kam, räumte ich die Jacke und die Bierflasche weg, aber mein Akt des Widerstandes war es, die Zeit zu messen. Glasscherben aufheben, wegschmeißen, wieder nach Hause gehen – insgesamt waren es zwölf Minuten. Das war die Nacht, in der ich richtig anfing, darüber nachzudenken, wie unfair das ist. Warum wurde von den letzten zwölf Minuten meines Tages erwartet, dass sie im Dienste der Hausarbeit stehen, wenn die letzten vier Stunden von Seths Tag für ihn reserviert waren?