Wenn die Worte fehlen

Der Corona-Diskurs wird von Experten bestimmt, für die Sorgen der Einzelnen gibt es auch nach einem Jahr Pandemie zu wenig gute, treffende Begriffe. Fühlt sich deshalb alles so fremdbestimmt an? Plädoyer für eine Sprache, die dem Corona-Unbehagen endlich gerecht wird.

Einsamkeit, Enge, Beklemmung, Sprachlosigkeit? Es ist etwas von alledem, und doch trifft keiner dieser Begriffe das spezielle Corona-Unbehagen.

Foto: Eva Baales; Styling: Samira Fricke; Collage: Anna Bu Kliewer

Es gibt diesen Moment, als der junge Mann, den die Welt total überfordert und der durch die Straße stolpert (das Flanieren klappt schon längst nicht mehr), merkt, dass die neue Realität ihm inzwischen das Hirn zerhackt. Und der Versuch, per Sprache zu ordnen, schlägt auch fehl. Weil er das, was er sieht und erlebt, nicht mehr mit den Worten fassen kann, die er kennt. Die alte Bedeutung passt nicht zur neuen Welt. »Die Zeit der anderen Auslegung wird anbrechen, und