SZ-Magazin: Sie sind Expertin für weibliche Sexualität. Warum beschäftigen Sie sich speziell mit der Lust oder Unlust von Frauen?
Angelika Eck: Es fing eher zufällig an. Während meiner Ausbildung hat mich die Lust der Frau therapeutisch interessiert, weil ich oft mit Klientinnen zu tun hatte, die mir zum Beispiel erzählt haben: »In der Sexualtherapie mit meinem Mann habe ich mich nicht getraut, es anzusprechen, aber wie er sich verhält, wenn er versucht, mich zu verführen, oder die Art wie ich angefasst werde, ist schwierig für mich.« Ich dachte, interessant, viele Frauen haben anscheinend Angst, bestimmte Dinge bezüglich Sex in Gegenwart ihres Partners ehrlich zu kommunizieren. Lieber verrätseln sie sich selbst. Es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen Männern und Frauen in ihrer Sexualität, zum Beispiel was Stress, Selbstwert oder erotische Spannung in Langzeitbeziehungen betrifft. Die Angst von Frauen davor, ihre sexuellen Bedürfnisse klar zu äußern, ist mir einfach zu Beginn meiner Tätigkeit als Therapeutin besonders häufig begegnet.
»Guter Sex passiert für die meisten Frauen nicht einfach so«
Viele Frauen denken, sie sollten mehr Lust auf Sex haben, sagt die Psychologin und Sexualtherapeutin Angelika Eck. Woher kommt dieser Druck? Und was bräuchten Frauen für ein erfülltes Sexleben? Ein Gespräch über weibliches Begehren.