Wie Patchwork-Liebe gelingt

Die Psychologin Katharina Grünewald hat einen Ratgeber für Menschen geschrieben, die Kinder mit in eine Beziehung bringen. Ein Gespräch über die Frage, wie man als Paar glücklich wird, auch wenn man nicht immer an erster Stelle stehen kann.

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SZ-Magazin: Wir würden gerne mit Ihrer Geheimwaffe anfangen. Sie empfehlen Paaren vor der Auseinandersetzung einen Nicht-Trennungs-Vertrag. Warum ist das besonders für Paare, die in der zweiten oder dritten Liebe zusammenkommen und eine Patchwork-Konstellation mitbringen, so wichtig?
Katharina Grünewald: Weil es Liebende, aber auch Trennungspaare sind. Sie haben alle schon eine Trennung einer Ehe oder einer Beziehung hinter sich. Sie haben die Erfahrung gemacht, wenn es nicht klappt, dann trenne ich mich. Das heißt, da gibt es eine große, mächtige Erfahrung, die zwar schlimm war, vielleicht traumatisch – aber man hat sie überlebt. Daher ist sie im persönlichen Lösungsrepertoire drin: Wenn es nicht funktioniert, trenne ich mich. Vorher gilt dafür eine Auseinandersetzungs-Hemmnis. Denn sie haben ja auch die Erfahrung gemacht: Wenn man sich auseinandersetzt und streitet, dann kommt schlechte Stimmung, und man riskiert eine Trennung. Damit notwendige Auseinandersetzungen produktiv sind und nicht so weit gehen, dass man sich wieder trennt, ist mein Ratschlag, vorher einen sicheren Rahmen zu bilden, nämlich den Nicht-Trennungs-Vertrag. Wir sind unterschiedlicher Meinung, wir haben einen Konflikt, den wir klären müssen, und ich verspreche, dass ich mich die nächsten drei Monate oder die nächsten sechs Monate nicht trennen werde.