»Es war, als würde man mir mit einer Axt ins Herz schlagen«

Die Moderatorin Sarah Kuttner hat im ver­gangenen Jahr ihre Mutter verloren – nachdem diese sich in einen Internetbetrüger verliebt und ihm sehr viel Geld geschickt hatte. Was das mit einer Tochter macht, und warum sie darüber einen Roman geschrieben hat, erzählt Kuttner im Interview.

Sarah Kuttner ist Moderatorin, Autorin, Podcasterin und geprüfte Hunde­trainerin.

Foto: Julia Sellmann

SZ-Magazin: Ihr neuer Roman Mama & Sam handelt von einer älteren Frau, die im Internet von einem sogenannten Love Scammer betrogen wird. Der Mann gaukelt ihr eine Liebesbeziehung vor und fordert immer wieder Geld. Am Ende wird sie ihm 100 000 Euro überwiesen haben, und ihre Tochter muss machtlos dabei zusehen. Wie kamen Sie auf dieses Thema?
Sarah Kuttner: Das Buch ist inspiriert von dem, was ich mit meiner Mutter erlebt habe. Sie hatte sich im Internet in einen Betrüger verliebt und dabei viel Geld verloren. »Love Scamming« ist organisierter Frauenterror. Ich stelle mir das so vor, dass in Megagroßraumbüros auf der ganzen Welt arme Menschen sitzen, die Frauen über einen Chat ihre Liebe vorspielen und dadurch zugrunde richten. Meine Mutter war schlau und kultiviert und liebte die Liebe – hatte aber im Laufe ihres Lebens nicht genug davon bekommen, deshalb war sie für diesen Betrug anfällig.