»Die Erleichterung, die Dinge geregelt zu haben, ist am Ende größer als der Schmerz«

Wie löst man den Haushalt der eigenen Eltern ohne Stress und Streit auf? Die Neuropsychologin Katja Werheid erklärt, wann der richtige Zeitpunkt ist, um über den Abschied zu sprechen, was man behalten und wovon man sich trennen kann - und welch wichtige Rolle Enkelkinder besitzen.

Gemeinsam früh zu überlegen: Was kann mit, was muss weg, kann später viel Stress ersparen.

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SZ-Magazin: Die Eltern ziehen in ein Pflegeheim. Es fällt ihnen unendlich schwer, sich von ihrem Zuhause zu trennen, auch von ihren Möbeln und ihrer Porzellansammlung. Wie können ihre erwachsenen Kinder sie in dieser Situation unterstützen?
Katja Werheid: Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Indem sie mit ihren Eltern darüber reden. Nicht nur einmal, sondern immer wieder. Allerdings vermeiden viele Menschen genau das. Weil es wehtut. Weil es einen unter Spannung setzt. Jedes Mal, wenn die Eltern über ihren Umzug sprechen, empfinden sie ja bereits den Abschiedsschmerz. Auch die Kinder spüren das und wollen ihre Eltern natürlich nicht in diese Traurigkeit versetzen. Deshalb gehen beide Seiten solchen Gesprächen oft aus dem Weg und leben lieber so, als würde es nie einen Abschied geben. Mein Plädoyer ist aber: Setzen Sie sich als Familie früh mit dem Abschiednehmen auseinander. Häppchenweise. Dann fällt es am Ende nicht mehr so schwer.