»Wenn einer nicht glücklich ist, ist es der andere auch nicht«

Eine Trennung ist immer schlimm, aber es gibt schlechte und bessere Arten, eine Beziehung zu beenden. Die Paartherapeutin Nele Kreuzer erklärt, welcher Ort geeignet ist fürs Schlussmachgespräch, wie ehrlich man sein sollte – und wann es überhaupt Zeit zu gehen ist.

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SZ-Magazin: Frau Kreuzer, ist es vergebene Mühe, auf eine gute Art Schluss zu machen? Weil der oder die andere immer verletzt, wütend oder traurig sein wird?
Nele Kreuzer: Nein, vergebene Mühe ist es sicher nicht. Und im Zweifelsfall sollte man den anderen dabei so behandeln, wie man selbst gerne behandelt werden würde. Ja, man kann sich durchaus auf gute Art trennen. Und man sollte es versuchen. Verlassen zu werden ist eine enorme Kränkung und mitunter traumatisierend oder beängstigend, weil der ganze eigene Lebensplan dabei in Frage gestellt werden kann. Kürzlich war eine Frau bei mir, die ausgesprochen sympathisch war – bis ihr Mann kam. Sie hatten sich vor einigen Wochen getrennt, dann wurde die Frau schlagartig bitter, böse, ja hasserfüllt. Ich habe leider oft Klienten, die einander sagen: »Hätte ich dich doch nie kennengelernt.«