»Manche Menschen haben große Angst, allein zu sterben«

Wenn es kälter wird, weckt das bei vielen die Sehnsucht nach einer Beziehung – sagt Psychologin und Single-Coach Alexandra Hartmann. Ein Gespräch über die Befürchtung, niemanden zu finden, ein hilfreiches Zwei-Phasen-Modell und die Kraft der Zufriedenheit.

Wer einen Hund hat, weiß: Zum Kuscheln braucht man nicht zwingend einen Partner. Trotzdem wünschen sich manche Singles einen Menschen, der zuhören und Kaffee kochen kann.

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SZ-Magazin: Frau Hartmann, Sie beraten seit 18 Jahren Singles. Wie funktioniert das?
Alexandra Hartmann:
Ich bin kein Flirtcoach und gebe keine Dating-Tipps. Als Singlecoach kümmere ich mich um die Ursachen und nicht um das Lindern der Symptome. In der Therapie versuchen wir, Muster zu erkennen und zu lösen. Ich will nicht wissen, was die Person falsch macht, sondern warum.

Sehnen sich alle, die zu Ihnen kommen, nach einer Partnerschaft?
Die Menschen in meiner Praxis haben Probleme, die sie lösen wollen, sonst würden sie keine Therapie machen wollen. Es kommen Paare, die an ihrer Beziehung arbeiten und Singles, die ihre Situation ändern wollen. Mit ihnen arbeite ich an der Frage, warum sie keinen Partner finden, oder wir analysieren, warum Beziehungen an einem ähnlichen Punkt enden. Es kann sein, dass sie Affären hatten, aber keine Beziehung, in der sie sich angekommen gefühlt haben. Im Schnitt sind meine Klientinnen und Klienten sechs Jahre in keiner Partnerschaft.