»Die Fantasie muss eindeutig vom Wunsch unterschieden werden«

Sex mit Bauarbeitern oder unter Wasser, den Partner fesseln oder dominiert werden: Sexuelle Fantasien machen nicht nur Lust, sie können auch ein Zugang zu inneren Konflikten sein. Vier Frauen erzählen von ihren Träumen, eine Sexualtherapeutin ordnet diese ein.

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Lust ist ein Gefühl, ein Verlangen, aber auch ein Ausdruck von Selbstbestimmung: Ich darf wollen. Ich darf genießen. Ich darf Nein sagen. Lust entsteht da, wo wir uns sich und wohl fühlen. Sie lässt sich wecken, fördern, aber nie erzwingen. Gerüche, Musik, Naturerlebnisse, gutes Essen, Filme, Berührungen, ein Tanz, ein Spiel, Überraschungen, geteilte Freude, all das kann Lust auslösen. Aber manchmal reicht auch eine Fantasie.

In ihrem Buch Sexuelle Fantasien in der Therapie beschreibt die Diplom-Psychologin und systemische Therapeutin Angelika Eck, inwiefern sexuelle Fantasien unsere Geschichte und unseren persönlichen Umgang mit Lust spiegeln. Die Bilder im Kopf gehen oft auf Geschichten zurück, die wir in Filmen gesehen oder im Leben beobachtet haben, oft hängen sie auch mit kulturellen Mustern zusammen. Manchmal versuchen Fantasien, innere Konflikte aufzulösen, etwa wenn wir uns unserer sexuellen Attraktivität unsicher sind. Dann bewirkt das Kopfkino, dass wir trotzdem sexuell begehrt werden. Manchmal zeigt sich in sexuellen Fantasien ein Umgang mit tief liegenden Lebensthemen oder Traumata. Darüber zu sprechen, kann ein Werkzeug sein, um Hilfesuchenden Zugang zu verschaffen.