»Die Tragweite an menschlichen Tragödien kann man sich kaum ausmalen«

Eine Frau darf sich nach 50 gemeinsamen Jahren nicht von ihrem Ehemann verabschieden, weil sie eine Grippe hat: In der zweiten Folge ihres Coronatagebuchs erzählt die Bestatterin Nicole Rinder von einem Telefonat, das sie sich ohnmächtig fühlen ließ.

    Nicole Rinder, 48, ist Bestatterin und Trauerbegleiterin bei AETAS Lebens- und Trauerkultur, München.

    Foto: privat

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    Künstlerinnen, Ärzte, Pfleger, Seelsorgerinnen, Prostituierte: Für das SZ-Magazin schreiben interessante Persönlichkeiten #Coronatagebuch. Alle Folgen finden Sie hier.

    Am Anfang war es eine ganz gewöhnliche Anfrage. Eine Frau hat angerufen, weil ihr Mann im Sterben liegt, im Krankenhaus. Sie wollte sich nun vorab informieren, wie die Beerdigung abläuft, wie sie einen Grabplatz bekommt. So etwas ist nicht ungewöhnlich, dass Angehörige sich schon einmal informieren wollen. Normalerweise mache ich das persönlich, also im direkten Gespräch, aber inzwischen müssen wir die Gespräche mit Angehörigen am Telefon führen, leider.