»Ein Bot verlässt dich nicht«

Immer mehr Menschen vertrauen Künstlicher Intelligenz ihre Gefühle an und führen eine intime Beziehung mit ihrem Chatbot. Die Sozialpsychologin Paula Ebner forscht dazu und weiß, wer anfällig dafür ist, sich in einen Bot zu verlieben und wann es gefährlich wird.

Die Scham und die Angst, verletzt zu werden, sind bei einem Bot kleiner als bei einem menschlichen Gegenüber. So bestehen weniger Hemmungen, sich zu öffnen.

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SZ-Magazin: Frau Ebner, in dem Spielfilm »Her« von 2013 verliebt sich Theodore in Samantha, eine Künstliche Intelligenz. Er spricht mit ihr per Handy. Damals war das noch Science-Fiction. In der heutigen Realität wirkt das Drehbuch prophetisch. Haben Sie den Film gesehen?
Paula Ebner: Ja, ich kenne den Film. »Her« gilt als Klassiker in der Maschinenbeziehungsforschung. Aber so neu war diese Art der Beziehung gar nicht. Das Computerprogramm ELIZA ermöglichte in den Sechzigerjahren erstmals eine sprachliche Kommunikation zwischen Menschen und Computer. Ähnlich bekannt ist die Gestalt des Pygmalion aus der griechischen Mythologie: Der Bildhauer Pygmalion verliebt sich der Legende nach in die von ihm geschaffene Statute Galatea.