»Wenn ich liebe, riskiere ich mich«

Die Figuren, mit denen die Schauspielerin Johanna Wokalek berühmt geworden ist, suchen die große Liebe – und finden sie manchmal auch. Ein Gespräch über das zwiespältigste aller Gefühle.

Seit sie in Paris lebt, liest Johanna Wokalek französische Klassiker, Balzac zum Beispiel: Geschichten voller Liebschaften und Affären.

Foto: Paul Rousteau

SZ-Magazin: Sie leben seit einem Jahr mit Mann und Kind in Paris. Dafür haben Sie nach gut 15 Jahren Ihr Engagement im Ensemble des Wiener Burgtheaters aufgegeben. Fehlt Ihnen das?
Johanna Wokalek: Immer mal, ja. Im Film Hierankl sagt Barbara Sukowa zu Sepp Bierbichler, ich mag deine Kuhwärme. Diese Kuhwärme, in der Kantine sitzen und blöd sein, weil man sich schon zwanzig Jahre kennt, die fehlt manchmal. So ein Ensemble ist ja wirklich auch eine Art Familie, und die Mitglieder verbindet eine Art Liebe. Man hat sich längst erkannt, ist frech miteinander, schonungslos, geht in die gegenseitigen Schwächen rein und verzeiht sich.