Frauen, die keine Pumps tragen wollen, aber auch keine Sneakers, die tragen Ballerinas. Um die Wette rennen, stundenlang Gassi gehen, mit Kindern auf dem Trampolin springen: in Ballerinas alles möglich. Sie sind praktisch, ohne dabei peinlich zu sein. Barfuß schlüpfen wir im Sommer in die Schuhe und tänzeln sogar auf Rockfestivals in ihnen durch den Matsch. Und wenn es draußen kälter wird? Dann wird der eigentlich doch so unkomplizierte Schuh plötzlich zum Problem. Man muss nämlich nachdenken: welche Socken, welche Farbe – oder lieber gar keine Ballerinas mit Socken? In der S-Bahn sieht man Frauen, die dicke, fusselige Strümpfe in die schmalen Schuhe stopfen, oder Büromäuschen in runden, flachen Schleifenschuhen und Nylonsöckchen. Irgendwie wirkt es entweder trampelig oder bieder. Auf jeden Fall lädt es nicht zum Nachmachen ein. Es mag Frauen geben, die für Socken und Ballerinas das richtige Gespür haben; sie finden eine lässige Kombination, wie zum Beispiel karierte Glitzersöckchen, oder eine getupfte Strumpfhose plus schwingendem Rock und dazu dann Ballerinas. So was sieht nach Spaß an der Mode aus, doch dahinter steckt viel Mühe. Wozu sich eigentlich überhaupt diese Mühe machen?
Einmal, im Winter, trug mich nachts ein Junge vom Club bis nach Hause. Er konnte nicht mit ansehen, wie ich mit nackten Füßen in Ballerinas durch den Schnee marschierte. »Dummes Mädchen«, sagte er. Und ich wusste, dass er recht hat. Trotzdem würde ich Ballerinas bis heute niemals mit Socken tragen. Mittlerweile trage ich im Winter einfach Chelsea Boots.
Model: Kristine Drinke / elite models london; Styling: Kathy Kauder; Make-up: Jochen Pahs für Chanel; Retusche: Franziska Strohm for thegaabs; Red camera: operator Richard / theregistrygaabs
Foto: Markus Gaab