»Väter wollen mehr sein als nur Begleiter«

Väter sind für die Entwicklung von Kindern viel wichtiger als gedacht, müssen sich in die neue Rolle aber erst einfinden. Wie das gelingt? Im Interview erzählt die Oxford-Forscherin Anna Machin von ihren erstaunlichen Erkenntnissen – etwa, dass auch Väter sich während der Schwangerschaft biologisch verändern und warum es hilft, das Kind hochzuwerfen.

Illustration: Chiara Brazzale

SZ-Magazin: Väterforschung wird zunehmend wichtig. Warum?
Anna Machin: Bis vor zehn Jahren herrschte in der Forschung die Auffassung vor, dass Väter keinen Einfluss auf die Entwicklung des Kindes haben. Es gab viele Klischees. Noch heute wird in Internetforen oft über den Vater als nutzlosen Kerl gelästert. Aber wer Studien liest, weiß, dass das Bild vom faulen Vater, der die Windel verkehrt rum anzieht, keine Grundlage hat. Die überwältigende Mehrheit ist für ihr Kind da und gibt ihr Bestes. Und: Sie haben einen enormen Einfluss auf die Entwicklung des Kindes, für die Entwicklung von Sprachvermögen, Sozialkompetenz und Widerstandskraft. Dafür braucht es ein enges Band zwischen Vater und Baby.