»Glauben Sie mir, jeder Jude hat Angst vor brüllenden Deutschen«

Zehn Jahre lang war Barrie Kosky Intendant der Komischen Oper Berlin. Jetzt tritt er ab. Trotzdem haben wir mit ihm kaum über Abschied ge­­sprochen – dafür umso mehr über Antisemitismus, parfümierte ­Witwen und das hartnäckige ­Gefühl, ein Scharlatan zu sein.

Barrie Kosky hört als Intendant der ­Komischen Oper auf – aber als Regisseur bleibt er dem Haus erhalten.

Glaubt man Kritikern, soll er sein wie seine Operninszenierungen: schräg, bunt und exzentrisch, zwischen Selbstinszenierung und Selbstentblößung schwankend, ein Pfau der Oper. Tatsächlich ist Barrie Kosky vor allem ein angenehmer Gesprächspartner, weil er ausspricht, was ihm durch den Kopf geht, auch heikle Dinge, auch Sätze, die nicht jedem gefallen. Das Interview findet auf Deutsch in seinem Büro statt. Schwarzes Ledersofa. Drum herum: Bücher, Libretti, Klavierauszüge. Kein Getränk. Als Intendant der Komischen Oper Berlin hat Kosky der Stadt ihre fast schon