»Wenn ein Schlägertyp hinter einem her ist, bringt es nichts davonzulaufen«

Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte bekämpft die Presse und brüstet sich damit, Menschen umgebracht zu haben. Die Journalistin Maria Ressa recherchiert trotz Morddrohungen und diverser Haftbefehle weiter. Ein Gespräch über eine Demokratie in Abwicklung und über ihren zweiten großen Kampf: gegen Facebook.

Allein 2019 wurden acht Haftbefehle gegen Maria Ressa ausgestellt – sie lässt sich davon nicht einschüchtern.

Foto: Hannah Reyes Morales

SZ-Magazin: Frau Ressa, Sie arbeiten in einem Land, dessen Präsident die freie und kritische Presse verachtet und bedroht und der damit prahlt, selbst schon Menschen getötet zu haben. Wie oft drehen Sie sich auf der Straße um, wie schlafen Sie nachts?
Maria Ressa: Ich schlafe mit der Sorge, dass wir am Ende unserer Demokratie angelangt sind. Präsident Duterte wurde zwar demokratisch gewählt, aber kaum war er im Amt, hat er begonnen, unsere Demokratie von innen auszuhöhlen. Die Philippinen sind mittlerweile nur noch eine Diktatur, die sich als rechtsstaatliche Demokratie tarnt.