Machen wir es kurz: Das werden vier lange Tage. Sie werden sich auf dem Amazonas-Dampfer fragen, warum Sie von Manaus nach Belém nicht geflogen sind (obwohl das mehr schaukelt). Sie werden wohl Durchfall bekommen (Medikamente einpacken), und die sanitären Anlagen laden nicht zum Verweilen ein. Sie werden, wenn Sie in Manaus zu spät an Deck waren, Ihre Hängematte (die Sie vor Ort kaufen, Seil nicht vergessen) neben dem Maschinenraum oder der Männergruppe mit Ghettoblaster aufgehängt haben. Sie werden vom Schiffshorn geweckt werden, weil noch ein Kaff angesteuert wird. Die Leute sind auf dieses Verkehrsmittel angewiesen, Sie sind freiwillig dabei. Sie werden uns verfluchen. Aber: Einfacher und echter werden Sie kein Abenteuer erleben. Land und Leute ziehen nicht bloß vorbei, Sie ziehen mit. Ja, packen Sie Bücher ein, aber die meiste Zeit werden Sie mit Ihren Hängemattennachbarn und Bier am Kiosk sitzen und das Amazonastreiben bestaunen: fahrende Händler, Flussdelfine, dramatisches Licht. Der Fluss der Flüsse wird immer breiter. Die Meerluft vertreibt die Schwüle. Der Regenwald ist nur noch ein grüner Streifen am Horizont. Das Datum eine Unbekannte. Das Gluckern in Ihrem Magen kaum noch zu hören. Sie haben es geschafft. Sie werden uns dankbar sein.
Fast 1500 Kilometer liegen zwischen Manaus und Belém, für einen Zwischenstopp bietet sich die Stadt Santarém an. Tickets kauft man am einfachsten am Hafen von Manaus (Hängematten auch – außerdem an Mückenspray, ein Handtuch und Bargeld für das Essen an Bord denken). Ein Schlafplatz an Deck ist schöner als die dunklen Kabinen und kostet für die Gesamtstrecke 40 bis 100 Euro.
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