20. März 1910
(Julius Otto v. d. M., *1862) Es ist Sonntag vormittag. Der Postbote mit den Zeitungen und Briefen ist noch nicht da. Daher will ich noch etwas in dies Buch schreiben. Friedel ist gestern Abend aus Coes-lin zu den Ferien gekommen. Da er von morgens 6 Uhr bis abends 10 Uhr unterwegs ist, so kann er sich am Tage nach seiner Ankunft von Herzenslust ausschlafen, was denn auch bis zum Mittag meist ausgedehnt wird. Glücklicherweise ist er nach Quarta versetzt. Adi kommt am Dienstag und ist auch versetzt (nach Unter-Secunda).
Der Schnee ist dieses Jahr sehr früh verschwunden. Ende Februar haben wir bereits mit Pflügen angefangen. Nachts ist es jedoch noch recht kalt und die Vegetation daher nicht weiter als in anderen Jahren. Es hilft aber schon sehr, daß wir pflügen können und kommt namentlich mir zugute, da durch den Chausseebau die Herbstarbeiten zurückgeblieben waren.
Kiefern habe ich bereits 300000 gepflanzt und ältere Anpflanzungen nachgepflanzt. Wer weiß, wer in 80 bis 100 Jahren den größten Nutzen haben wird.
Tagebuch: 20. März 1910
Und immer wieder Frühling: 100 Jahre Zeitgeschichte in privaten Notizen.