Ob die Kunst das Leben nachstellt oder das Leben die Kunst, ist eine Frage, so alt wie die Kunst. Oder das Leben. Auf jeden Fall sehr alt. Vor knapp einem Jahr tigert in den Gängen und auf der Hinterbühne des Burgtheaters, einer Kulturinstitution, die auch schon mehr als 270 Jahre existiert, Martin Kušej herum, zu diesem Zeitpunkt 58 Jahre alt. Er begrüßt am Künstlereingang auch Menschen, die er nur oberflächlich kennt, mit einer Umarmung. Kušej ist ein großer Mann mit
Was soll das Theater?
Vor einem Jahr hat Martin Kušej das Wiener Burgtheater übernommen, die wichtigste Bühne Europas. Er wollte dort ein Gegengewicht zu den aktuellen gesellschaftlichen Verhältnissen schaffen. Es ist ein Job, in dem man sich sehr leicht Gegner macht – und dann kam auch noch der große Gegner Corona.