SZ-Magazin: Herr Rottler, in Ihrem Buch erzählen Sie, dass niemand zu Ihrem achten Geburtstag erschienen ist. Schuld sei ein Rechtschreibfehler in Ihrer Einladung gewesen: »Es wird Tote geben.« Begann da Ihre Faszination für Sprache?
Patrick Rottler: Mit acht kann man noch nicht abschätzen, wie viel Macht Sprache hat. Die Konsequenzen wurden mir aber da zum ersten Mal klar. Später habe ich Kommunikationswissenschaften studiert. Da hat mich vor allem interessiert, wie Medien mit Sprache umgehen. Besonders die Sprachmanipulation und Propaganda während der NS-Zeit hat mich fasziniert. Worte wie »tapfer« und »stark« wurden zum Beispiel benutzt, um das menschliche Unterbewusstsein zu beeinflussen.
Was die Sprache über einen Menschen verrät
Auf jeden Fall mehr als unser Fingerabdruck, sagt Patrick Rottler. Der Sprachprofiler erklärt, woran sich Lügen erkennen lassen, auf welche Worte man lieber verzichten sollte, wenn man ernst genommen werden möchte – und wie sich männliche von weiblicher Ausdrucksweise unterscheidet.