Schroff ragt die brutalistische Firmenzentrale von Bjarke Ingels’ Büro BIG in den betongrauen Regenhimmel des Kopenhagener Hafens. Der Däne baut in aller Welt, macht sich aber auch über Besiedlungsformen auf dem Mars und schwimmende Städte Gedanken. All seine Projekte eint die Idee, dem Standard eine spielerische Note abzuringen. In der hohen Eingangshalle fahren kunstvolle Lampions an Seilzügen auf und ab. Warum? Warum nicht.
SZ-Magazin: Herr Ingels, Ihr erstes Büro sollte »Play« heißen. Warum?
Bjarke Ingels: Ja, »Play« war einer der Anwärter. Mir geht es um das Verständnis, dass Spielen fundamental ist für Kreativität und Innovation. Nehmen Sie die Evolutionstheorie: Genetisch entwickeln wir uns weiter durch zufällige Vermischung von mütterlicher und väterlicher DNS und die zufällige Mutation beim Kopieren von DNS. Das bedeutet: Der Moment, in dem wir vorwärts springen, ist nie beabsichtigt, sondern in gewisser Weise spielerisch. Er entspringt der Variation und schließlich der natürlichen Selektion, ganz gleich, ob es sich um eine Pflanze oder einen Menschen handelt. Um es auf mein Büro herunterzubrechen: Es ist egal, woher eine Idee kommt, jeder darf Vorschläge machen, es kommt darauf an, warum wir uns dafür entscheiden, sie zu verfolgen. Sie sehen: Das Spielen ist für mich eine sehr ernsthafte Sache.