Ich denke in letzter Zeit oft an einen bestimmten Mann. An einen Krankenhausunternehmer. Mein Krankenhausunternehmer. Ein Freier, den ich vor ein paar Jahren traf, der eine Krankenhauskette besitzt, oder zumindest damals besessen hat. Ich erinnere mich an den Mann, weil er so ein ungewöhnlicher Kunde war. Vor allem, weil er so viel reicher war als meine sonstigen Kunden, die doch eher Mittelklassewagen sind. Dieser Mann, er traf mich bereits nachmittags zum Lunch im »Borchardt«, war sehr zerknirscht – er hatte Geld verloren. Sieben Millionen. Ich war bestürzt, bot ihm an, dass ich wieder gehen könne, er müsse mich nicht bezahlen, wenn er so in Schwierigkeiten sei. Er lachte mich aus. Nein, nein, sagte er, ich hab‘ Geld. Ich wurde neugierig. Wie viel? – Eine Milliarde!
»Werden die Putzfrauen in deinen Krankenhäusern auch so gut bezahlt?«
Die Prostituierte Salomé Balthus schreibt in der dritten Folge des Coronatagebuchs über ihren reichsten Freier. Er war Milliardär und Besitzer einer Krankenhauskette – sie fragt sich, was er in der derzeitigen Krise wohl macht.