Applaus für den Wassermann

Eine Bühne, darauf Künstlerinnen und Künstler, davor das Publikum. Was für eine schöne, bewegende, verbindende Sache das doch war! Erinnern Sie sich?

Illustration: Dirk Schmidt

Ich war im Konzert, mehr oder weniger am ersten Tag, an dem man wieder in Konzerte gehen konnte. Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Philharmonie im Gasteig, Block J, Reihe 7, Plätze 54 und 55, meine Frau und ich. Zuerst Dvořák, Biblische Lieder, dann Brahms, Sinfonie Nr. 1. Vor zwei Wochen.

Ich verstehe nicht viel von Musik. Dvořák gefiel mir, aber an diesem Abend hätte mir alles gefallen, sie hätten Schönberg spielen können oder Alle meine Entchen, egal, Hauptsache, wieder in einem Saal sein, wo Leute etwas auf einer Bühne tun. Bei Dvořáks Liedern hatte man das Gefühl, man würde mit einer warmen Salbe bestrichen, bei Brahms … Herrgott, der Dirigent war großartig, wie hieß er noch? Genau: Jakub Hrůša. An gewissen Stellen schien es, als würde er von Stromschlägen durchzuckt.