»Eine Wohnsünde? Gibt es für mich nicht«

So wohnt Berlin: zu Hause bei Andy Hope 1930.

SZ-Magazin: Bei Ihnen zu Hause sieht es nach Arbeit aus.  
Andy Hope 1930: Ich trenne nicht zwischen Arbeit und Leben. Wenn ich das tun wollte, würde ich in einer Bank arbeiten. Ich brauche diese Beiläufigkeit, ich bin in dem Sinn gar nicht eingerichtet.

Haben Sie trotzdem ein Zimmer, das Sie bevorzugen?
Am liebsten mag ich die Bibliothek, wobei die Zimmer irgendwie fließend ineinander übergehen.

Gibt es einen Gegenstand, mit dem Sie sehr persönliche Erinnerungen verbinden?
Ein kleines Regal aus meiner Münchner Studienzeit. Ich wohnte in Untermiete bei Frau Puschmann, deren Trödelladen meine Arbeit beeinflusst hat.

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Wo gehen Sie Möbel kaufen?
Auf Flohmärkten, in Vintage-Läden. Ich habe auch mal einen schönen Plastikschrank im Baumarkt gefunden und eine Kommode, auch Plastik, im türkischen Trashladen in Kreuzberg.

Haben Sie Pflanzen in der Wohnung?

Eine Plastikpalme.

Was mögen Sie an Plastik?

Diese Künstlichkeit. Das Pigment, das die Farbe erzeugt, ist im Material enthalten und nicht aufgetragen. Plastik spielt für meine Arbeit eine wichtige Rolle.

Wie riecht Berlin da, wo Sie leben?

Wie Davos. In meiner Straße glaubt man, in einem Luftkurort zu sein. Fünf Gründe für Berlin? Sagen Sie mir fünf Gründe dagegen.

Haben Sie ein Haustier?
Ich habe ein Armadillo (spanisches Gürteltier, Anm. d. Red.). Er schläft auf der Fensterbank.

Was hat Berlin, was andere Städte nicht haben?

Viele Grautöne, eine spezielle Weite, das KaDeWe.

Wohnproblem: Wo bewahrt man Schuhe am besten auf?

Verstehe das Problem nicht. Man stellt sie irgendwo auf den Boden.

Sind Sie ordentlich oder bevorzugen Sie geordnetes Chaos?
Ich lebe im ungeordneten Chaos, aber ich bevorzuge es nicht.

Was ist für Sie die größte Wohnsünde?
So etwas kenne ich nicht.

Tapete oder Wandfarbe?
Schatten.

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Andy Hope 1930, zeitgenössischer Künstler, wurde 1963 geboren und bezieht sich mit dieser Signatur auf ein Bild von Alexander Rodtschenko:
Stairs, 1930. Hope lebt in einer Altbauwohnung in Berlin-Halensee.

Fotos: Todd Selby