»Mit dem Kochen kam die Lebenslust zurück«

Immer mehr Menschen erkranken an chronischen Darmentzündungen. Shabnam Rebo ist schwer von Colitis ulcerosa betroffen – und kocht als Hungry Warrior in den Sozialen Medien dagegen an. Ein Interview über Lebensmittel, die dem Darm gut tun, antientzündlich wirkende Gewürze und die falsche Angst vor Kohl.

Als Shabnam Rebo die Diagnose Colitis ulcerosa bekam, begann sie, ihre Ernährungsweise umzustellen zu kochen. Ihre Rezepte teilte sie auf ihrem Foodblog »The hungry warrior« und auf Instagram. Inzwischen hat sie zwei Kochbücher geschrieben: »Healing Kitchen« und »Healing Kitchen Quick and Easy«. Zurzeit leitet sie das Pop-up-Restaurant »Fuud« in München, in dem rein pflanzlich gekocht wird.

Foto: Christian Rebo

SZ-Magazin: Frau Rebo, was hat Ihnen Essen als Kind bedeutet?
Shabnam Rebo: Vergnügen und Trost zugleich. Deswegen war ich auch ein bisschen moppeliger. Für mich war Essen die Heimat, die ich als Kind verlassen musste. Meine Eltern sind mit mir aus Iran geflohen. Ich liebte deshalb als Kind die persische Küche, etwa Kotlet, das ist eine Art ausgebackene Frikadelle, die mein Vater sehr gut zubereitete. Oder Lubia Polo, Reis mit grünen Bohnen. Aber ich habe nicht nur gute Erinnerungen an diese Gerichte.

Warum?
Ich bin in Trier groß geworden, einer kleinen Stadt mit wenigen Ausländern. Als Migrantenkind stand ich immer zwischen der persischen und deutschen Kultur. Ab und zu wurde ich dafür getriezt, was ich esse, wie ich aussehe und wie ich mich kleide. Einmal gab mir meine Mutter ein Kuku-Sandwich mit in die Schule, ein persisches Kräuteromelette in Brot. Heute findet man ein solches Gericht bei Ottolenghi, aber damals fragten mich meine Mitschüler, ob ich Heuschrecken auf dem Pausenbrot hätte.