»Die Brennnessel enthält genug Proteine, um überleben zu können«

Wildkräuter sind oft richtig nützlich: Rosmarin macht wach, Spitzwegerich hilft bei Erkältung. Der Kräuter-Experte Martin Rötzel verrät Tricks zum Erkennen, Sammeln (Brennnesseln ohne Schmerzen!) und Zubereiten.

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SZ-Magazin: Herr Rötzel, bei Ihren Wildkräuterwanderungen in Berlin und im Umland erklären Sie, welche Pflanzen essbar und sogar heilsam sind. Welche wachsen jetzt im Frühling?
Martin Rötzel: Gerade sprießen die ersten Zwiebelgewächse, essbar sind zum Beispiel wilder Schnittlauch und Bärlauch. Knoblauchrauke, deren Blätter wie bitterer Knoblauch schmecken und die Wurzeln wie Meerrettich. Buntnesseln und Scharbockskraut, das sehr lecker ist und voll mit Vitamin C. Früher hat man das für die Vitaminversorgung auf langen Schiffsreisen fermentiert. Der erste Löwenzahn und Brennnesseln wachsen schon, Postelein, auch Winterportulak genannt, dann Winterkresse, Schaumkräuter, das Behaarte Schaumkraut zum Beispiel schmeckt wie Gartenkresse, das ist toll in einem Wildkräutersalat. Oder man macht ein Pesto oder eine grüne Soße daraus. Spitzwegerich wächst auch schon, Schafgarben und Duftveilchen – die sind der absolute Wahnsinn.