SZ-Magazin: In Ihrem Kochbuch Cooking for Future zeigen Sie 110 Rezepte mit »klimafreundlichen« Zutaten – was bedeutet das?
Doreen Havenstein: Für uns bedeutet eine klimafreundliche Ernährung, zu Lebensmitteln zu greifen, die möglichst wenige Treibhausgas-Emissionen verursachen – von ihrem Weg vom Acker bis auf den Teller. Mit dem Titel wollen wir all jene ansprechen, die Bewegungen wie »Fridays for Future« dazu angeregt haben, in ihrem eigenen Alltag zum Klimaschutz beizutragen.
Welchen Unterschied macht es angesichts der Treibhausgas-Emissionen der Großindustrie aus, was ich in meinen kleinen Einkaufskorb lege?
In Deutschland verursacht die Lebensmittelversorgung etwa ein Fünftel der Treibhausgasemissionen – vom landwirtschaftlichen Anbau über den Transport bis hin zur Zubereitung. Unser Essen ist also ein wichtiger Hebel beim Klimaschutz. Alle Gerichte in unserem Kochbuch sind sogenannte Klimateller, also Gerichte, die mindestens 50 Prozent weniger CO₂-Emissionen verursachen als vergleichbare Durchschnittsgerichte, die in etwa gleich satt machen. Wir berufen uns dabei auf die Datenbank unseres Schweizer Partners Eaternity, einer Organisation, die den ökologischen Fußabdruck von Lebensmitteln misst. Den Berechnungen von Eaternity zufolge könnten wir mit klimafreundlicheren Ernährungsentscheidungen die CO₂-Emissionen unserer Lebensmittel-Versorgungskette um mindestens 50 Prozent reduzieren.