»Ich möchte Kindern Wertschätzung fürs Kochen vermitteln«

Früher Köchin im Hotel Adlon, heute Schulmensa-Betreiberin: Beatrice Tschochner weiß, wie man so für Kinder kocht, dass es ihnen schmeckt und welche Mensa-Favoriten sich leicht zu Hause nachkochen lassen.

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Frau Tschochner, Sie haben im Berliner Hotel Adlon und im Vier Jahrezeiten in München gekocht, jetzt leiten Sie die Mensa eines Münchner Gymnasiums. Welche Kundschaft ist anspruchsvoller – die Restaurantgäste im Fünf-Sterne-Hotel oder die Kinder in der Schulmensa?
Beatrice Tschochner:
Am anspruchsvollsten sind die Eltern der Kinder!

Tatsächlich? Wieso?
Weil die gerne mal anrufen und sich beschweren, wenn die Kinder zu Hause erzählen, dass es ihnen mittags in der Mensa nicht geschmeckt hat.

Und was machen Sie dann?
Mit allen reden. Nur so geht es. Oft stellt sich zum Beispiel heraus, dass die Eltern nicht wissen, was es genau gegeben hat. Oder dass das, was die Kinder nicht mochten, eine Gemüsebeilage war, zum Beispiel Blumenkohl, Spinat oder Rosenkohl. Vielleicht haben die Kinder sowas zu Hause nie gegessen, das kann vorkommen. Dann sage ich den Eltern, dass das gute, gesunde Lebensmittel sind, mit deren Zubereitung wir uns viel Mühe geben, dass ihre Kinder aber natürlich nicht gezwungen werden, etwas zu essen, das ihnen nicht schmeckt. Und die Kinder fragen wir beim nächsten Mal, ob sie vielleicht erstmal eine kleine Portion zum Probieren haben wollen. Manche merken dann, dass das zuerst verschmähte Gemüse ja doch gut schmeckt, aber wer weiter sagt, nee, das ist nicht meins, bekommt halt eine Alternative.