Die unbekannte Geschichte des ersten Schwarzen Deutschen

Mandenga Diek wurde 1896 deutscher Staatsbürger – als erster Afrikaner überhaupt. Bis heute müssen sich seine Nachfahren gegen Rassismus wehren. Ein Gespräch mit seiner Urenkelin Abenaa Adomako.

Mandenga Diek mit seinen Töchtern Erika (links) und Dorothea. Erika ist die Großmutter von Abenaa Adomako.

Alle Familienfotos: Privatbesitz Adomako

Anmerkung: Das SZ-Magazin nimmt in diesem Text die Großschreibung »Schwarz« vor, weil keine tatsächliche Farbe gemeint ist, sondern die Selbstbezeichnung einer Gruppe von Menschen. Die Sternchen in den Zitaten von Abenaa Adomako sollen auf ihren Wunsch hin signalisieren, dass sie jeweils alle Geschlechter meint.

SZ-Magazin: Frau Adomako, Ihr Urgroßvater zog 1891 als junger Mann von Kamerun nach Deutschland. Wie kam das?
Abenaa Adomako: Mandenga Diek stammte aus einer aristokratischen Familie. Mit seinem Bruder Anjo und dem Sohn einer Königsfamilie, Rudolf Duala Manga Bell, hat er ein Ticket gekauft und sich nach Hamburg schiffen lassen. Kamerun war von den Deutschen ja damals besetzt, eine deutsche Kolonie. Sie wollten studieren und gut ausgebildet zurückkehren. Dabei gingen sie davon aus, dass sie Gleichbehandlung und Gleichberechtigung erleben würden. Dort, wo sie herkamen, hatten sie etwas dargestellt. Und sie hatten in Kamerun gesehen, dass mit den Deutschen respektvoll umgegangen wurde.